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HDTV und Video: Formatkrieg

Weil die wenigen HDTV-Fernsehprogramme in nächster Zeit ausschließlich per Satellit oder Kabel ins Haus kommen werden, können „HDready“-Fernsehgeräte für Antennenzuschauer - neben dem integrierten DVB-T-Empfang - eigentlich nur in Verbindung mit digitaler Videotechnik interessant sein.

Zwei Videosysteme, die für HDTV bestens geeignet sind, bewarben sich in einem mehrjährigen Formatkrieg um die Nachfolge der DVD: Die HD-DVD und die BluRay-Disc. Videoplayer und -recorder und Computerlaufwerke sollten ab Ende 2005 verkauft werden, hieß es auf der Funkausstellung 2005. Ein Jahr später gab es für das Weihnachtsgeschäft wiederum nur Ansagen von Geräteherstellern und Videofirmen. Bei einigen Geräteherstellern der BluRay-Fraktion war zu erfahren, dass mit Geräten erst im Frühjahr 2007 zu rechnen sei: Man habe Sony als Entwickler des blauen Lasers den Vortritt gelassen, damit die Japaner ihre mit BluRay-Playern ausgestattete Playstation 3 in großen Stückzahlen vor Weihnachten starten können. Die IFA 2006 war noch nicht zu Ende, da meldete Sony die Verschiebung der PS3-Einführung auf März 2007. Ursache seien Lieferprobleme bei den Lasermodulen.

Als erstes Hollywood-Studio entschied sich Paramount im Oktober 2005, in beiden Interessengruppen mitzuarbeiten. Diesem Schritt folgten die meisten Filmstudios und präsentierten ihre ersten Titel für Europa auf BluRay und HD DVD auf (getrennten) Pressekonferenzen während der IFA 2006.

Auf der Consumer Electronics Show im Januar 2008 fiel der Startschuß zum Rollback. Warner gab als erstes großes US-Filmstudio die Doppelstrategie auf und teilte mit, künftig HDTV-Inhalte nur noch auf BluRay zu veröffentlichen. Damit sind die Produzenten von etwa 40 Prozent der Hollywood-Videotitel auf BluRay-Seite versammelt. In Deutschland erklärte Constantin Film prompt den AUsstieg aus HD-DVD. Das Statement des nach eigenen Angaben weltgrößten Videoanbieters führte die Entscheidung im Formatkrieg herbei. Schon Mitte Februar 2008 verlautete aus Japan, dass Toshiba das Thema HD-DVD beerdigen werde.

Mit welchen Bandagen um die Vorherrschaft auf dem Zukunftsmarkt der HDTV-Videos gekämpft wurde, zeigt ein Branchengerücht: Toshiba, wichtigster Hersteller auf der HD-DVD-Seite, soll 2007 den US-Studios Paramount und Dreamworks 150 Millionen Dollars gezahlt haben, damit diese 18 Monate lang auf das Publizieren von BluRay-Videos verzichten

Hier einige Basisinformationen zu beiden HDTV-Videotechniken.

BluRay HD-DVD

Gemeinsames Beide Silberscheiben haben das bekannte Format der DVD, also einen Durchmesser von 12 Zentimetern. Sie arbeiten mit einem blauen Laser auf einer Wellenlänge von 405 Nanometern.
Technik Den Namen verdankt BluRay dem blauen Laser. Die Silberscheiben haben eine Kapazität von etwa 50 Gigabyte. Das reicht für maximal vier Stunden HDTV- oder 26 Stunden Videomaterial in Standardqualität. Die Technik ist der DVD verwandt. Die Kapazität liegt bei 30 Gigabyte. Da die Herstellung auf den heutigen DVD-Maschinen möglich ist, kann kostengünstig produziert werden. „HD“ steht für „High Density“ (hohe Dichte).
Hardware-
Hersteller *)
Hitachi, LG, Panasonic, Pioneer, Philips, Sharp, Sony, Thomson u.a. Hitachi, NEC, Sanyo, Toshiba, Microsoft, Intel u.a.
Videoan-
bieter *)
20th Century Fox, Walt Disney, Sony Pictures, Paramount u.a. Paramount, Universal, Warner Bros u.a.
Marktstart Anfang 2007
Links
(englisch)
BluRay-Logo BluRay Association HD-DVD-LogoHD-DVD Promo Group

*) Auswahl. Zahlreiche Firmen sind Mitglied beider Konsortien.

Einige Gerätehersteller boten zwischenzeitlich Player für Videoscheiben beider Formte an.

Als Zwischenstandard hat Microsoft sein „Windows Media High Definition Video (WMV HD)“ heraus gebracht. Diese Codierung beschreibt DVD-ROM-Scheiben mit Videos in 720p- oder 1080p-Auflösung. Die Datenträger sind nur im DVD-Laufwerk eines Windows XP-PC und mit dem entsprechenden Windows Media Player abspielbar. Ursprünglich hieß es, schon verkaufte WMV HD-Filme könnten später mit Playern beider Systeme am Fernseher geschaut werden. Ende September haben Microsoft und Intel aber der HD-DVD den Vorzug gegeben. Das wurde mit der Abwärtskompatibilität zur DVD begründet, die den Umstieg der Computernutzer auf das neue Format erleichtere.

Camcorder

HDV-LogoGleiches gilt für Videofans, die mit einem der seit einiger Zeit erhältlichen „HDV“-Camcorder Filme drehen wollen. HDV wurde Ende 2003 als gemeinsame Initiative von Sony, Canon und JVC vorgestellt. Der Standard setzt auf dem 720p-Format auf; eine 1080i-Variante (1080 Zeilen mit je 1440 Pixeln) wurde festgelegt. Die Camcorder ermöglichen auch analoge Aufzeichnungen im PAL-Format (720 x 576, interlaced). Für die Digitalmodi wird in MPEG-2 komprimiert, als Speichermedium dienen die üblichen Mini-DV Bandkassetten. Zur Wiedergabe solcher Videos ist ein „HDready“-Bildschirm oder Projektor natürlich die beste Wahl.

Hintergrundinfos zu HDV von Sony (pdf, 822 kb, in englischer Sprache).

AVCHD-LogoIm Mai 2006 präsentierten Sony und Panasonic einen zweiten Standard für die Aufzeichnung von HDTV-Bildern mit Camcordern. AVCHD stellt im Gegensatz zu HDV auf 8-Zentimeter-DVDs und SD-Karten als Speichermedien ab. Für die Videokompression von Aufnahmen in 1080i oder 720p soll MPEG-4 AVC/H.264 genutzt werden, neben dem Stereoton soll auch die Aufzeichnung in Dolby 5.1 möglich sein.

Hintergrundinfos zu AVCHD von Panasonic.

Links zum Thema HDTV-Video

• Meldungen zur strategischen Entscheidung von Warner für BluRay auf heise.de vom 5.1.2008.
• Über HDMI, DVI und andere Verbindungsarten.
• Weitere Links zu HDTV.





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