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HDTV - Grundlagen (2/3)

Standard-TV: PAL, SECAM, NTSC

Das bisherige „Standard Definition TV“ (SD), dem sowohl der analoge PAL-Standard als auch die digitale Übertragung entspricht, basiert auf 576 bildgebenden Zeilen (senkrecht) und 720 Bildpunkten (pro Zeile). Angaben wie „720 x 576 Pixel“ in den Datenblättern von DVB-T GEräten sagen also nur, das diese Settopbox ein Signal in SD-Bildauflösung an den Fernseher weiterleitet, was schlußendlich nicht anders zu erwarten ist.

Zeilensprung und Vollbild

Das PAL-Bild wird im Zeilensprung-Verfahren („interlaced“) aufgebaut. Erfahrungsgemäß erscheinen TV-Bilder mit Wiederholfrequenz unter 50 Zeilen pro Sekunde dem menschlichen Auge flimmernd. Da jedoch in den Fernseh-Frühzeiten die für 576 Bildzeilen notwendige Datenmenge nicht ausgestrahlt werden konnte, trickste man den Flimmereffekt aus: Gesendet werden 50 Halbbilder, die jeweils paarweise ineinander verschränkt sind. Das Auge erkennt das aufgrund seiner Trägheit jedoch nicht und die Bildröhre leuchtet etwas nach. Das Auge scheint daher ein Vollbild wahrzunehmen, das lästige Flimmern wird unterdrückt. Den letzten Schliff gibt die 100 Hertz-Technik der Bildröhre: Durch Verdopplung des Bildtaktes wird das Auge noch stärker getäuscht.


Bildaufbau interlaced (Halbbilder) Beim Halbbild-Verfahren (interlaced) der klassischen TV-Standards (PAL, SECAM, NTSC und digitales Fernsehen) werden zwei Teilbilder ineinander verschränkt (Bild Links).
Das progressive Vollbild wird aus dem kompletten Bildinhalt auf einen Schlag aufgebaut (Bild rechts).


Grafiken: Sony.
Bildaufbau progressive (Vollbild)


Ist also von einer Bilddarstellung „576i“ die Rede, ist nichts anderes als PAL gemeint. Gleiches gilt grundsätzlich für das französische Farbverfahren SECAM (576i) und das in den USA und Japan eingesetzte NTSC-Verfahren, dass jedoch nur 480 Zeilen benutzt (also: 480i). Bisweilen wird ein weiterer Wert hinzugefügt, der sich auf den Takt des Bildaufbaus bezieht und aus ganz praktischen Gründen der Frequenz des Stromnetzes (Angabe in Hertz) entspricht. Für Europa wäre also die komplette technische Bezeichung „576i/50“, für die USA und Japan „480i/60“. Für PAL, SECAM und NTSC ist auch der Sammelbegriff „Standard Definition Television“ (kurz: SD oder SDTV) in Gebrauch.

Aus der Computerwelt wurde für LCD- und Plasmafernseher und Videoprojektoren ein anderes Verfahren für den Bildaufbau entlehnt: Das Bild ist nicht aus Zeilen, sondern einzelnen Bildpunkten (Pixel) zusammengesetzt und wird als Vollbild aufgebaut. Man spricht von „progressiven“ Bildern und kürzt mit dem Anfangsbuchstaben „p“ ab.

HDTV mit 1080i oder 720p

Neben der erhöhten Bildauflösung leiten sich aus den beschriebenen Methoden für den Bildaufbau die Varianten ab, die Eingang in die Standardisierung von HDTV gefunden haben:

• 1080i mit 1920 Pixeln auf jeweils 1080 Zeilen. Der Bildaufbau erfolgt aus 2 x 540 Halbbildern.
• 1080p ebenfalls mit 1920 mal 1080 Pixeln, jedoch gesendet als „progressives“ Bild.
• 720p mit jeweils 1280 Pixeln pro Zeile und „progressivem“ Bildaufbau.

Für das herkömmliche PAL-Bild wird - für Bildschirme mit 70 bis 80 Zentimetern Diagonale - ein Betrachtungsabstand von mindestens 2,5 Metern empfohlen. Näher heranzugehen hat keinen Sinn; die geringe PAL-Auflösung kann keine weiteren Einzelheiten darstellen. Im 720p und erst recht im 1080i-Modus ist das Bild dagegen wesentlich detailreicher und schärfer. Man könnte also näher an den Bildschirm gehen, um Einzelheiten zu betrachten. Oder, was wesentlich interessanter ist: Der Detailreichtum kann auf einem erheblich größeren Bildschirm sichtbar gemacht werden. Der Tabelle ist zu entnehmen, daß ein HDTV-Bild (1080i), verglichen mit den herkömmlichen PAL-Sendungen, aus bis zu fünfmal mehr Bildpunkten besteht.

Standard Zeilen Pixel pro Zeile Bildfläche TV-Auflösungen Vergleich: PAL, 720p, 1080i (Bildquelle: Astra)

PAL/DVB-T 576 720 414.720
720p 720 1280 921.600
1080i/p 1080 1920 2.073.600
(Alle Angaben jeweils für das Bildformat 16:9)

Übrigens haben Testpersonen den Unterschied zwischen 1080i und 720p nicht als gravierend empfunden. Das „progressive“ Bild wirkt aber trotz geringerer Auflösung subjektiv (und vor allem bei schnell bewegten Motiven) ruhiger, weil es das „Zeilenflimmern“ der Interlaced-Technik nicht aufweist.

Mit langfristiger Perspektive sollen beide Varianten auf sendetechnischer Seite vereint werden: Das Zauberwort heisst 1080p - also die maximale Bildauflösung von 1920 mal 1080 Pixeln, dargestellt als Vollbild. Jedoch fehlt es dazu 2010 noch an entsprechend leistungsfähigen Elementen für die Studio-Infrastruktur.

Nicht irritieren lassen sollte man sich, wenn in anderen Zusammenhängen von Kürzeln wie „24p“, „25i“ oder „30i“ oder „25psf“ geredet wird. Hier handelt es sich um Formate die nur für die Film- und Fernsehproduktion wichtig sind. „24p“ nimmt Bezug auf die für Kinofilme grundsätzlichen 24 (Voll-)Bilder pro Sekunde. „25i“ ist das Fernsehpendant dazu (25 Halbbilder), „30i“ ist die TV-Variante für die USA und Japan.

TV-Displays, die (vom Empfang einmal abgesehen) progressive Bilder im 24er Takt (offiziell: 1080/24p) wiedergeben können, nähern sich den Anforderungen der HDTV-Videodatenträger. Um die verschiedenen Leistungsstufen von TV-Displays sowie HDTV-Empfangsgeräten herauszustellen, hat der europäische Industrieverband EICTA eine Reihe von Logos entwickelt, mit denen die Geräte beworben werden können.

Erläuterungen zu den Bildmodi im Glossar: Progressives bzw. interlaced Bild und PsF-Modus.
Eine Polemik zu einer Online-Petition um die HDTV-Modi 1080i/25 und 720p/50.

HDTV ist 16:9-Breitbild

Wer jetzt nachrechnet, wird feststellen, dass beide HDTV-Bildformate dem Seitenverhältnis 16:9 entsprechen. Schon zu analogen TV-Zeiten hatte man die PALplus-Technik für die automatische Formatumschaltung eingeführt. Die Bildproportionen entsprechen dem der Breitbildfernseher und tragen dem breiteren Bildformat vieler Kinofilme Rechnung. Im Zusammenhang mit dem Heimkino und dem Vormarsch der DVD und großer Flachdisplays sowie Videoprojektoren setzt sich 16:9 auch für Fernsehproduktionen immer schneller durch.

Argentinien-Deutschland: 4:3 Argentinien-Deutschland: 16:9
4:3 oder 16:9 - Wer ist der Sieger? Das Bildschirmfoto macht das Prinzip deutlich. Das Breitbildfernsehen bietet etwa 25 Prozent mehr Bildfläche. Und damit gibt es - nicht nur für Taktik-Fans - mehr Überblick über das Geschehen. Weitere Beispiele finden Sie hier.

Zwar hatten sich noch im Februar 2005 viele Zuschauer mit 4:3-Fernsehern über die schwarzen Balken bei einer Fussball-Übertragung des ZDF beschwert. Stimmen die Einschätzungen des Branchenverbandes gfu, wird der Verkaufsanteil von 16:9-Geräten bei Fernsehern über 66 Zentimeter Bilddiagonale im Jahr 2005 die 40 Prozentmarke (Vorjahr: 30 %) überschreiten. Hält der Trend an, erledigen sich die Beschwerden über kurz oder lang von selbst. Das ZDF hat bereits angekündigt, mehr 16:9-Sendungen (2004 waren es etwa 1.100) auszustrahlen.

Dr. Rainer Hecker, gfu-Aufsichtsratsvorsitzender, argumentiert: „Der Übergang zum 16:9 Format ist unumkehrbar. Das Weltmeisterschaftsjahr 2006 wird die Umstellung zum Breitbild-Format weiter entscheidend voranbringen. Der Zuschauer bekommt bei Übertragungen in 16:9 wesentlich authentischere Fernsehbilder aus den Stadien. Das Breitbildformat vermittelt mehr Live-Atmosphäre.“

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