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Zwei Verlierer: DVB-H vs. DMB (1/2)

Als Ergänzung zu den dehnmedia-Beiträgen über DVB-H und digitales Radio hier eine Diskussion der beiden Sendetechniken des Handy-Fernsehens, DVB-H und DMB.

In der Auseinandersetzung sticht DVB-H mit einer weiteren Karte, wahrscheinlich der wichtigsten überhaupt: Für DAB/DMB gibt es, zumindest vor Ende der Frequenzkonferenz RRC06, nur wenige Frequenzen im L-Band. Weitere Kapazitäten „gehören“ den Mitgliedsanstalten der ARD, die ja auch Radioprogramme veranstalten.

DMB arbeitet mit einer Bandbreite von je maximal 1,4 Megabits pro Sekunde. DVB-H bringt es dagegen bis auf bis zu 9 Mbit/s auf einem TV-Kanal. Für ein mit MPEG-4 codiertes Fernsehangebot kann mit einem durchschnittlichen Bandbreitenbedarf von etwa 400 Kilobits pro Sekunde gerechnet werden. Das heißt: In einem einzigen DVB-H Kanal lassen sich erheblich mehr Programme transportieren, als über alle DMB-Kapazitäten. Denn diese sind begrenzt - in manchen Regionen kann mit dieser Technik könnte nicht einmal das bestehende UKW-Radioangebot in die digitale Welt überführt werden.

DVB-H bietet zudem die schon erprobte Möglichkeit der gemeinsamen Verbreitung mit DVB-T Programmen in einem TV-Kanal. Nicht zuletzt können innerhalb eines DVB-T-Kanals zwei verschiedene Multiplexe mit unterschiedlichen Parametern („Hierarchische Modulation“) gesendet werden. So ließen sich DVB-T- und DVB-H-Multiplexe auf einem Fernsehkanal miteinander kombinieren, ohne sich gegenseitig zu stören. Die knappen Frequenzressourcen könnten so optimal genutzt werden.

DVB-H ist kostengünstiger

Es geht aber darum, über das Radio hinaus vielfältige Mobilitätsdienste deutschlandweit anzubieten. Im Vergleich der Bandbreiten und möglichen Vielzahl von Angebote punktet dabei DVB-H. Schließlich bestätigt eine Untersuchung der baden-württembergischen Landesmedienanstalt LfK, die bisher DVB-T eher reserviert beurteilte, eine weitere Vermutung: Die Kosten für die bundesweite Verbreitung eines Programms sind mit DVB-H erheblich günstiger als mit DMB. Das wirkt sich natürlich auch auf die Nutzungsgebühren aus, die dem Verbraucher abgefordert werden.

Auch im Vergleich der Interaktionsmöglichkeiten und der Vernetzung mit dem Mobilfunk bleibt DMB hinter DVB-H zurück. Es scheint daher so zu sein, dass auch Mobilfunkbetreiber, die eine wichtige Rolle bei der Markteinführung des „Handy-Fernsehens“ spielen werden, DVB-H bevorzugen. Heise Online zitiert einen Unternehmenssprecher von T-Mobile: „DVB-H ist für uns aus technischer Sicht attraktiver, doch wo wir keine Frequenzen erhalten, nehmen wir DMB.“ Konkurrent Vodafone sieht es ähnlich: „Bevorzugte Technik ist ganz klar DVB-H.“ Die Mobilfukunternehmen haben diesen Standpunkt inzwischen bestätigt: Sie gründeten im Mai 2006 eine Allianz, um eigene Angebote per DVB-H zu verbreiten.


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