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Nachrichten-Archiv August 2021 | |
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30.8.2021 • Digitalradio: 8 neue Standorte für den Bundesmux 1 | |
Nachdem das Bundesverfassungsgericht die Erhöhung des Rundfunkbeitrags für Rechtens erklärt hat, können die Sender jetzt die davon abhängigen Planungen umsetzen. Das betrifft auch den Netzausbau für den ersten DAB+-Bundesmux von 147 auf 155 Standorte.
Wie Deutschlandradio heute mitteilt wird der Investitionsstopp bei DAB+ aufgehoben. Schon in diesem Jahr gehen Schöppingen (NRW) und „ein weiterer Standort im Nordosten“ auf Sendung. „Die sechs neuen Standorte in Hennstedt, Güstrow, Torgelow, Petkus, Reutlingen und Pfaffenhoffen werden schrittweise ab April 2022 aufgeschaltet.“ Über die bereits koordinierten Standorte „sollen verbliebene Lücken im Sendernetz geschlossen und die Empfangsmöglichkeiten in der Region deutlich verbessert werden“.
Deutschlandradio könne nur über DAB+ seine Aufgabe der nationalen terrestrischen Versorgung erfüllen. UKW biete für den Deutschlandfunk nur 70 Prozent, für Deutschlandfunk Kultur nicht mehr als 52 Prozent Abdeckung, teilt Intendant Stefan Raue mit. „Im Gegensatz zum ohnehin noch immer unzulänglichen Mobilfunknetz und zum Internetzugang zuhause sind mit DAB+ keine zusätzlichen Empfangskosten verbunden.“
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Quelle: Presseinfo von Deutschlandradio vom 30.8. | Hintergrund: DAB+-Bundesmuxe.
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29.8.2021 • Digitalradio: Nicht länger über EWF nur reden | |
„Anfangen, machen, anstatt weiter zu diskutieren!“ Dazu fordert Olaf Korte die zuständigen Behörden und Institutionen auf - auch auf internationaler Ebene. Die mit DAB+ verbundene Emergency Warning Functionality (EWF) von DAB+ sollte bereits auf der Sendeseite eingeführt werden, „idealerweise mit vollautomatischer Anbindung an MoWaS, um eine Warnverzögerung auf eingeschalteten Empfängern von unter 10 Sekunden garantieren zu können“.
Der für Anwendungen des digitalen Rundfunks im Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) zuständige Korte verweist im Interview mit infosat auf den Rundfunk, der mit Notstromanlagen und sicherer Signalführung zu den Sendeanlagen in der Lage ist, behördliche Infos im Notfall unterbrechungsfrei und auch bundesweit zu verbreiten. EWF beweise dabei sein Potenzial durch mehrsprachige Texte und Audios sowie die Integration von Grafiken. Das sei bereits Teil des DAB+-Standards. Jedoch müssten einige Funktionen von der Option zur Ausstattungs-Pflicht für Empfänger gemacht werden. Diese Notwendigkeit werde über Deutschland hinaus z.B. durch die Waldbrände in Südeuropa unterstrichen. Korte fordert „ein Umdenken der an der Standardisierung Beteiligten“ mit dem Ziel:
| Jeder Empfänger, der ein Display mit mehrzeiliger Textdarstellung besitzt, sollte die EWF-Journaline-Funktion unterstützen. Nur so ist eine detaillierte Beschreibung einer Gefahrenlage, auch abgestuft nach unterschiedlichen Regionen innerhalb eines Sendegebietes, möglich. Darüber hinaus hilft dies Hörbehinderten und Fremdsprachlern, die Warnung zu verstehen. |
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Quelle: Interview auf infosat.de vom 27.8. | Hintergrund: DAB+ und EWF.
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27.8.2021 • Rundfunk: Radio zum Lebensretter ausbauen u. propagieren | |
Georg Rose, Geschäftsführer des gerade beim Deutschen Radiopreis für „herausragenden Einsatz“ während der Flutkatastrophe ausgezeichneten NRW-Lokalsenders Radio Wuppertal, sieht den Hörfunk als „elementaren Bestandteil im sogenannten 'Warn-Mix'“. In einem umfangreichen Beitrag für radioszene.de leistet er eine Bestandsaufnahme der dortigen Erfahrungen während der Krise. In 10 Forderungen an die Politik geht es wesentlich um die Schaffung einer Infrastruktur unter Einbeziehung auch der kleinen unter den Privatradios.
Rose stellt u.a. DAB+ und seine Emergency Warning Functionality (EWF) heraus. Dem stehe die gegenüber UKW geringe Population von DAB+-Radios entgegen. „Gerade den kleinen Stationen muss bundesweit finanziell geholfen werden, neben UKW auch über DAB+ zu senden zu können.“
„Allerdings müssen auch die Radio-Redaktionen auf eine sofortige Reaktion in Krisensituationen eingeschworen und dazu verbindlich verpflichtet werden“, so Rose über die bundesweit fehlende Einbindung der Privatradios. Das sog. modulare Warnsystem des Bundes (MoWas) habe versagt und muss „komplett überarbeitet werden“, setzt Rose seine Kritik am Warnsystem fort. Zu entscheiden sei, auf welchem Wege behördliche Meldungen in die Redaktionen gelangen und in welchen zusätzlichen Sprachen diese verbreitet werden müssen. Aus gutem Grunde schlägt Rose außerdem eine Marketing-Kampagne „Lebensretter Batterie-Radio“ vor.
Hier die von Rose formulierten Punkte im Wortlaut:
1. | Radio muss als integraler Bestandteil des Deutschen Katastrophenschutzes begriffen werden. |
2. | Lokale Radiostationen benötigen eine leistungsfähige Notstrom-Versorgung für Redaktionen und Senderstandorte sowie eine sichere Funk- oder Satellitenverbindung zwischen beiden. |
3. | Lokale Radiostationen benötigen Unterstützung beim Umstieg auf DAB+ bzw. für den Simulcast-Betrieb. |
4. | Die Redaktionen benötigen mobile Technik, um 24/7 auch außerhalb der üblichen Arbeitszeiten sofort mobil ins Programm gehen zu können. |
5. | Eine nationale Kampagne muss die Menschen über „Radio als Lebensretter“ aufklären. |
6. | Fragen der Barrierefreiheit von Warnmeldungen müssen beantwortet werden. |
7. | Radio-Redaktionen müssen sich für Krisensituationen verbindlich zu sofortiger umfassender Reaktion in ihren Programmen verpflichten. |
8. | Das MoWas-System ist oft zu langsam, zu zögerlich, zu unzuverlässig, zu ungenau – es muss dringend reformiert werden; die MoWas-Meldungen bedürfen eines auf den ersten Blick verständlichen Designs. |
9. | Die direkte Kommunikation mit den Medien als Warnmultiplikatoren wird von am Katastrophenschutz Beteiligten zunehmend unterschätzt und vernachlässigt – das muss sich dringend ändern. |
10. | Es muss verbindlich eine klar definierte Informationskette eingeführt werden, damit die Redaktionen schon on air sind, wenn Warn-SMS herausgehen und Sirenen heulen. |
Hinweis : Die ARD-Anstalten und Deutschlandradio sind kraft ihrer Staatsverträge gesetzlich verpflichtet, Behördeninfos unverzüglich zu senden.
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Quelle: Rose-Artikel bei radioszene.de vom 26.8. | Hintergrund: DAB+ und EWF.
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26.8.2021 • Digitalradio: Oldie Antenne mit Zustimmung der ZAK | |
Die Zulassungskommission ZAK der Medienanstalten hat der bundesweiten Zulassung des Radioprogramms Oldie Antenne zugestimmt. Das durch die Beantragung eines Programmplatzes für Berlin-Brandenburg bekannt gewordene Projekt deutet - wie der dortige Antrag für Rock Antenne und die Lizenz für Antenne NRW - darauf, dass die Antenne Bayern-Gruppe sich jetzt in andere Bundesländer ausdehnen will. Bereits seit 2018 betreibt man Rockantenne Hamburg zusammen mit einem dortigen Veranstalter. Für diese Strategie spricht auch die kürzliche technische Trennung von Rock Antenne zwischen dem Auftritt im Bundesmux 2 und der bayernweiten Präsenz in den sechs BR-Multiplexen durch neue DAB+-IDs. Welche Rolle die derzeitige Debatte über einen bayernweiten Mux für Privatradios in den Überlegungen des Unternehmens spielt, bleibt abzuwarten.
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Quelle: Info der ZAK (21-55) vom 11.8. | Hintergrund: DAB+, Privatradios in Bayern.
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26.8.2021 • Schweiz: UKW-Ausstieg auf Ende 2024 verschoben | |
Die Eidgenossen verschieben den Abschied von UKW auf den ursprünglich geplanten Termin Ende 2024. Die Schweiz bleibt dennoch das zweite Land, dass nach Norwegen diesen Weg geht. Die Grundsatzentscheidung für das UKW-Aus fiel bereits 2014.
Ende 2020 stimmten 42 von 44 Privatradios einer Vereinbarung ihrer Verbände und der SRG zum Umstieg zu. Die SRG wollte demnach ab August 2022 auf die UKW-Verbreitung verzichten. Die Privaten wollten das im Januar 2023 vollziehen.
Nach Angaben der AG Digitale Migration (DigiMig) gibt es jedoch jetzt überraschend bei den Privatradios der französischsprachigen Schweiz keine Mehrheit dafür. Im Sinne eines gemeinsamen nationalen Vorgehens entschlossen sich die Verbände daher zur Rückkehr auf den ursprünglich angedachten Termin. Dann enden auch die Sendelizenzen der UKW-Radios. Die verlängerte Übergangszeit sei für die Radioveranstalter „mit Kosten in mehrstelliger Millionenhöhe verbunden. Die doppelte Verbreitung der Programme sowohl über UKW als auch DAB+ kann sich kein Radioveranstalter auf die Dauer leisten und ist auch unter ökologischen Aspekten wenig sinnvoll.“
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Seit 2017 läuft eine Kampagne zum Umstieg von UKW auf DAB+. |
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Hinter dem Vorgang steht aber wohl auch Lobbyismus eines UKW-Radiobetreibers: Mit einer Petition, der sich 60.000 Schweizer angeschlossen haben sollen, hatte der DAB+-Gegner Roger Schawinski Druck auf die Politik ausgeübt. Eine Regierungskommission hatte daraufhin die Überprüfung des Termins gefordert.
In der Schweiz war DAB+ Ende 2020 mit 41 Prozent der meistgenutzte Empfangsweg für den Hörfunk. Nur 12 Prozent nutzten ausschließlich UKW. Dennoch räumt DigiMig Nachholbedarf auf der Zuhörerseite ein. Während DAB+ in fast 100 Prozent der Neuwagen empfangen werden kann, fehlt es an der Nachrüstung älterer Fahrzeuge. Weitere Marktzahlen hätten gezeigt, dass das Publikum länger für die Umstellung braucht.
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Quelle: Presseinfo von AG DigiMig vom 26.8., Homepage DAB+ Schweiz | Hintergrund: DAB+ international.
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25.8.2021 • Vor 60 Jahren: Videorekorder / IFA wieder in Berlin | |
„Gerade aktuelle Ereignisse, die man im Fernsehen sieht, möchte man manchmal festhalten ...“, meldete ein SFB-Reporter am 30. August 1961 von der „Deutschen Rundfunk-, Fernseh- und Phonoaustellung“. Erstmals seit dem Weltkrieg gastierte die Funkausstellung wieder in Berlin. Ab dem 25. August wurde u.a. der Optacord 500 aus dem Hause Loewe Opta bewundert.
Loewe sah für dieses „erste in Deutschland entwickelte Bildaufzeichnungsgerät“ neben dem Einsatz in der TV-Branche (mit elektronischen Kameras) auch Perspektiven im Heimgebrauch, die auf der Messe betont wurden.
Das Gerät arbeitete, wie der von Ampex 1956 eingeführte Profirekorder VRX-1000, mit der Schrägspur-Bildaufzeichnung, wobei auf jeder Spur ein Halbbild aufgezeichnet wurde. Die zwei Zoll breiten Magnetbänder liefen zwischen zwei seitlich und in der Höhe versetzten Spulen mit 19 cm/s am Magnetkopf vorbei. Der Rekorder wurde auf einem Rollschrank gezeigt.
Bis in den Heimmarkt werde es „noch einige Jahre dauern. Die Entwicklung hat erst vor kurzer Zeit bei uns b
nnen“, räumte Entwickler Dr. Helmut Haas im SFB-Fernsehen ein. Er behielt, wohl nicht nur wegen der „Größenordnung“ von 70 mal 70 Zentimetern, recht.
Der Nachfolger Optacord 600 arbeitete mit 1 Zoll-Bändern, wahrscheinlich für 80 Minuten Aufzeichnung. An die 50 Stück sollen hergestellt worden sein. Nennenswerte Stückzahlen wurden auch von weiteren in den 60er Jahren entwickelten Nachfolgern wie dem Optacord 700 (schon mit 1/2 Zoll-Bändern für 63 Minuten) nicht gebaut.
Das „Festhalten“ der Fernsehereignisse, und nicht nur „manchmal“, begann erst ab etwa 1976: JVC gelang es, sein Kassettensystem VHS durch geschicktes
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Sondermarke zur Messe (Archiv). |
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Der Optacord 500 (klickbar, Foto: Loewe/Archiv dehnmedia). |
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Der Optacord im SFB (klick zu RBB-Retro). |
Marketing und eine kluge Lizenzstrategie gegen die Wettbewerber Video2000 (Grundig/Philips) und Betamax (Sony) massenhaft in die Wohnstuben zu bringen.
Gemeinsam war allen drei Systemen sowohl die 1/2 Zollbänder in (nicht kompatiblen) Kassetten und die Schrägspur-Aufzeichnung. Daran hatten schon in den 30er Jahren und unabhängig voneinander in Deutschland Telefunken-Mann Fritz Schröter, Erfinder des Zeilensprungverfahrens, und bei Ampex in den USA Charles Ginsburg getüftelt.
Was noch über die Funkausstellung von 1961 zu sagen ist : Die ARD stellte ihr vom SFB verantwortetes gemeinsames Vormittagsprogramm vor. Der SFB produzierte ein erstes Livekonzert in Stereophonie, sendete dieses und einige 2-Kanalkonserven über UKW. Im SFB-Fernsehen wurde erklärt, wie man (besser nicht) aus einem Zweispur- ein Vierspur-Tonband macht. Audioplayer, Verzeihung: Tonbandgeräte, wurden mit 8cm-Bandspulen und Henkel tragbar. Der Plattenspieler fürs Auto sorgte für rüttelfreie Mobilität. Alles ganz analog, das versteht sich. |
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Aus 2 mach 4-Spur (klick: RBB-Retro). |
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Quellen: Magnetbandmuseum, H.Haas (Loewe) über den Optacord 500. |
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24.8.2021 • Digitalradio: Antenne Deutschland bekommt neuen Chef | |
Antenne Deutschland, Allianz von Absolut Digital (Müller Medien-Gruppe) und Media Broadcast und Betreiberin des zweiten DAB+-Bundesmuxes, bekommt mit Mirko Drenger einen neuen Geschäftsführer. Er wird auch die gemeinsam mit Ströer betriebene Vermarktungstochter ad.audio führen. Drenger hatte zuvor Führungspositionen in der Freenet-Gruppe, dem Mutterkonzern von Media Broadcast. Laut der Presseinformation verlässt Joe Pawlas das Unternehmen Ende August „auf eigenen Wunsch“ - wie inzwischen bekannt wurde in Richtung Netflix. Er hatte die Vorbereitungen für das im Oktober 2020 gestartete Ensemble ab dem Spätsommer 2020 verantwortet.
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Quelle: Presseinfo von Antenne Deutschland, Meldung von DWDL vom 24.8. | Hintergrund: Bundesmux 2 - Programme, Basisinfos.
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24.8.2021 • Unterhaltungselektronik: TV-Markt im Keller | |
Innerhalb der Funkausstellungs-Branchen entwickelten sich im 1. Halbjahr 2021 vor allem private IT-Produkte positiv: 4,1 Mrd. Euro (plus 9,1 Prozent) wurden umgesetzt. Der Markt für Fernseher brach weiter ein; der Umsatzverlust wurde durch Preissteigerungen von im Schnitt 15 Prozent begrenzt. Alle Teilbranchen setzten zusammen knapp 22 Mrd. Euro um und legten um 7,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum zu. Dies geht aus dem Branchenindex Hemix für das 1. Halbjahr hervor, den der Verband gfu jetzt veröffentlichte.
Innerhalb der klassischen Unterhaltungselektronik (3,8 Mrd. Euro; plus nur 0,9 Prozent) setzt sich der negative Trend des 1. Quartals - dramatisch vor allem bei den Fernsehern - fort: Nur 2,7 Mio. Geräte wurden verkauft. Der Umsatzrückgang um 14,6 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro fiel angesichts „des um mehr als 15 Prozent auf 633 Euro gestiegenen Durchschnittspreises (...) moderat aus“, hebt der Branchenverband gfu angesichts eines Minus von nur 1,7 Prozent hervor. Auch Home Audio und das Zubehör-Segment entwickelten sich rückläufig.
Den Zuwachs bei den IT-Produkten schmälern „pandemiebedingt“ Desktop PCs (minus 2,1 Prozent Umsatz; minus 9,1 Prozent nach Stückzahl) und Notebooks (minus 3,5 Prozent Umsatz; minus 16,6 Prozent nach Stückzahl). Hingegen zeigten Tablets (plus 55,2 Prozent Umsatz; plus 47,2 Prozent nach Stückzahl) und Monitore (plus 14,2 Prozent Umsatz; plus 6,6 Prozent nach Stückzahl) positive Werte. Die Umsatzsteigerungen sind laut diesen Zahlen u.a. auf Preiserhöhungen zurück zu führen.
Der Umsatz mit großen Haushaltsgeräten entwickelte sich mit über 4,8 Mrd. Euro (plus 8,5 Prozent) nach negativem Verlauf im 1. Quartal wieder positiv.
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Quelle: Presseinfo der gfu vom 24.8., Zahlenwerk.
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23.8.2021 • Digitalradio: Privat-Mux BaWue erweitert Sendegebiet | |
On Air Support, Betreiber des Privatradio-Ensembles für Baden-Württemberg, hat am Wochenende den Sender Hochrhein in Betrieb genommen. Dieser füllt im Block 11B mit maximal zulässiger 10 kW-Abstrahlung eine Lücke im Südschwarzwald zwischen den Anfang Juni aufgeschalteten Standorten Blauen und Donaueschingen und versorgt laut dem Unternehmen auch Teile der Nordschweiz.
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Quelle: Meldung von On Air Support vom 23.8. | Hintergrund: DAB+, Privatradios in Baden-Württemberg.
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23.8.2021 • Digitalradio: NDR-Wellen jetzt für Ostholstein und Fehmarn | |
Der NDR setzt die angekündigten Ausbauplanungen für seine DAB+-Sendenetze weiter um. Morgen wird eine Sendeanlage auf dem Bungsberg zugeschaltet, die die Empfangssituation im Gebiet zwischen Ahrensbök und Puttgarden verbessert. Laut NDR können dann die Hörer in Malente, Eutin, Neustadt (i.Holst.), Grömitz, Oldenburg (i.Holst.) und Burg (Fehmarn) die Programme inhouse empfangen. Zugleich werden Versorgungslücken auf der B432 zwischen Bad Segeberg und Scharbeutz geschlossen. Das Ensemble wird im Block 9A mit max. 5 kW zulässiger Sendeleistung übertragen. NDR1 ist für Lübeck regionalisiert.
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Quelle: Ankündigung des NDR vom 23.8. | Hintergrund: DAB+, Privatradios in Schleswig-Holstein.
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23.8.2021 • Digitalradio: Gerücht um Regionalisierung bei FFH | |
Laut einem Forums-Beitrag will die FFH-Gruppe die sechs Regionalversionen von Hitradio FFH noch in diesem Jahr auch über DAB+ verbreiten. Nach diesen Angaben werden die Regionalversionen für Kassel, Gießen und Fulda im Nord/Ost-Mux (Block 6A) und die Versionen aus Darmstadt, Frankfurt, Wiesbaden und Gießen im Rhein/Main-Mux (Kanal 12C) ausgestrahlt. Das sei „aus erster Hand“ bestätigt worden. Eine Anfrage von dehnmedia beim Sender blieb unbeantwortet.
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Quelle: Rundfunkforum vom 16.8. | Hintergrund: DAB+, Privatradios in Hessen.
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22.8.2021 • 5G Broadcast: Katastrophenschutz über TV-Ressourcen | |
Die ARD sieht einen künftigen 5G Broadcast-Modus des terrestrischen Fernsehens auch als Plattform für Kriseninformationen der Behörden. Das verbinden die Anstalten indirekt mit medienpolitischen Forderungen. Ein Konzept soll demnächst der Bundesnetzagentur vorgestellt werden. Der Informationsdienst Golem zitiert aus diesem Papier:
| Es werden die gleichen Frequenzen wie im aktuellen terrestrischen Fernsehen mit der Möglichkeit einer ausfallsicheren Sendetechnik genutzt. Es kann damit alles, was im Fernsehen an Informationen verfügbar ist (Informationen aus dem Krisengebiet, Reportagen, Hilfeaufrufe, Sofortmaßnahmen, Anlaufstellen, Grafiken, Bilder etc.), und darüber hinaus Datendienste (zum Beispiel Signale für Warn-Apps) an die betroffene Bevölkerung zuverlässig übertragen. |
Laut dem Bericht rechnen die Anstalten u.a. mit der Integration von 5G Broadcast in künftige Smartphones etc. Neben der so erreichbaren hohen Reichweite ermögliche 5G Broadcast den „Empfang ohne SIM-Karte sowie ohne Authentifizierung, so dass es keine Abhängigkeit von einem Mobilfunk-Netzbetreiber“ gibt, setzt das ARD-Papier ausstehende medienpolitische Entscheidungen voraus. Gefordert wird zugleich der Erhalt des UHF-Restbandes für das Fernsehen, auch bei Ausstrahlung mit 5G Broadcast:
| Anders als beim Mobilfunk werden bei 5G-Broadcast datenintensive Informationen ohne eine Überlastung des Netzes an alle im Sendegebiet erreichbaren Geräte gleichzeitig ausgeliefert. Für eine perspektivische Einführung von 5G Broadcast und die damit verbundenen Möglichkeiten zur Katastropheninformation werden die heute für das terrestrische Fernsehen (DVB-T2) genutzten Frequenzen in vollem Umfang für den Rundfunk gebraucht. |
Das ARD-Papier weist weiterhin auf eine Erfahrung der jüngsten Hochwasser-Katastrophen in NRW und Rheinland-Pfalz hin:
| Allerdings ist klar, dass nach einem Zusammenbruch des Stromnetzes und dem damit einhergehenden Ausfall des Mobilfunknetzes weder SMS-Warnungen noch Cell Broadcast funktionieren. |
5G Broadcast nutze große Funkzellen mit bis zu 60 km Radius und kombiniere dieses „one to many“ Verbreitungskonzept des terrestrischen Rundfunks mit dem „one to one“-Prinzip des Mobilfunks.
Die Bundesregierung plant nach den aktuellen dramatischen Versäumnissen und dem Fehlschlag des letztjährigen Warntages (mit Ausnahme des Rundfunks, dehnmedia) die betagte SMS-Funktion Cell Broadcasting einzuführen.
Anmerkung : Die EWF-„Weckfunktion“ wäre für 5G Broadcast noch sinnvoller. Denn die meisten Fernseher und Smartphones laufen im Standby. Interessant ist nebenbei, ob es - wie angekündigt - auch dieses Jahr einen Warntag geben wird. Es scheint, dass die CSU-Ministerien (Innen - Seehofer, Digital - Scheuer) im heißen Wahlkampf eine neuerliche spektakuläre Pleite des Katastrophenschutzes vermeiden wollen.
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Quelle: Bericht von Golem vom 19.8. | Hintergrund: 5G.
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21.8.2021 • Vor 90 Jahren: Fernsehen elektronisch, ohne Drehscheibe | |
Die 8. Große Deutsche Funkausstellung (21. bis 30. August 1931, Berlin) wird zur Sternstunde der Fernseh-Technikgeschichte. Eine Weltpremiere: Am Stand von Loewe zeigt der erst 23jährige Manfred von Ardenne (1907 bis 1992) einen Versuchsaufbau für das vollelektronische Fernsehen.
Bis dahin galt die rotierende Lochscheibe von Paul Nipkow als Nonplusultra der Bilderzeugung und -wiedergabe. Ardenne störte sich an deren schlechter Wiedergabe-Qualität und an den mit der Mechanik verbundenen Problemen. Er machte die Braunsche Röhre zur Grundlage eines komplett elektronischen Systems ohne mechanische Komponenten. Sein 1930 vorgestellte Flying Spot Scanner (Leuchtfleck-Abtaster) hinterließ tiefen Eindruck. Die New York Times berichtete sogar auf der Titelseite über die bahnbrechende Novität.
Die Kathodenstrahlröhre (englisch Cathode Ray Tube, kurz CRT) wurde 1897 von Ferdinand Braun entwickelt. Sie erzeugt einen gebündelten Elektronenstrahl, der z.B. mittels Magnetfeldern abgelenkt und gesteuert werden kann. Auch die Stärke des Strahls kann permanent verändert werden. Wird der Strahl dann über eine Leuchtschicht geführt, zeigen sich dort Punkte unterschiedlicher Intensität, die schlußendlich das Bild ergeben. Ardenne gelang es immerhin, 20 Bilder pro Sekunde von 100 Zeilen Höhe zu produzieren und wiederzugeben - in schwarzweiß, das versteht sich wohl.
Erstaunlich ist immerhin, dass das von Ardenne entwickelt Prinzip bis in die ersten 2000er Jahre hinein die Studiotechnik und den Konsumentenmarkt bestimmten, auch wenn die ursprünglich für die
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1931: Ardennes Messedemo (oben, klickbar). Die New York Times titelt (Fotos: Archiv dehnmedia). |
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Signalaufbereitung und die Steuerung der Magnetfelder bzw. des Elektronenstrahls verwendeten Röhren im Laufe der Zeit durch Halbleiter ersetzt wurden.
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Quellen: NDR über M.v. Ardenne 5.7.21, gfu über TV-Geschichte 8/2018, Wikipedia über die Kathodenstrahlröhre.
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20.8.2021 • Digitalradio: Sonntagsschiene der Radiogroup macht Urlaub | |
The Radio Group, Frankfurt/Main, hat einen neuen Urlaubssender gestartet. „Radio Holiday ist der erste Radiosender, der ausschließlich gute Nachrichten sendet“ wird Geschäftsführer Stephan Schwenk zitiert. Der offizielle Start konnte erfolgen, nachdem der Hauptausschuß des Medienrats der SLM am 12.8. die Zulassung beschlossen hatte.
Terrestrisch werde der Sender zugleich „jeden Sonntag“ über einige UKW-Stationen des Unternehmens ausgestrahlt. Von diesen sind Radio Cottbus (Berlin-Brandenburg-Mux, Block 12D) und Radio Frankfurt (Rhein/Main Block 12C) über DAB+ zu empfangen. Ob die Sonntagssendung später von Radiogroup-Sendern in anderen DAB+-Gebieten übernommen wird, bleibt derzeit ebenso offen wie die bereits online praktizierte 24/7-Verbreitung über DAB+.
Zielgruppe des Neulings sind zahlungskräftige 20- bis 60jährige. Es ist nicht der erste Urlaubssender. Schon 2012 ging Schwarzwaldradio, nach eigenen Angaben „das offizielle Ferienradio für die Urlaubsregion Schwarzwald - in Kooperation mit der Schwarzwald Tourismus GmbH“ im Baden-Württemberger DAB+-Ensemble auf Sendung und wechselte 2016 zum Bundesmux 1 in die nationale Verbreitung. Vor Kurzem hatte der Kreuzfahrtriese Aida einen eigenen Radiosender für sein Kundenpotenzial in Zusammenarbeit mit Antenne Deutschland im Bundesmux 2 angekündigt.
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Quelle: Meldungen von radioszene vom 18.8., satnews vom 19.8.; Homepage | Hintergrund: DAB+.
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18.8.2021 • England: Regierung sichert Freeview-Paket bis 2034 | |
Die britische Regierung hat die Lizenzen für fünf Multiplexe des DVB-T2 Paketes Freeview um zehn Jahre bzw. bis 2034 verlängert. Man wolle so u.a. „ein wichtiges Medium für unsere öffentlich-rechtlichen Sender schützen“.
Die Verlängerung gebe ihnen Stabilität, auch im Wettbewerb mit den großen Streamern. Offensichtlich im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf von Channel4 (kommerzielle Senderfamilie in öffentlich-rechtlichem Eigentum) soll der von diesem Sender und ITV (Aktiengesellschaft) betriebene Multiplex auf eine öffentlich-rechtliche Basis gestellt werden.
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Quelle: Bericht von broadbandtvnews vom 18.8.
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18.8.2021 • Rundfunkbeitrag: Ab August werden 18,36 Euro abgebucht | |
Der erhöhte Rundfunkbeitrag von 18,36 Euro monatlich wird erstmals für August 2021 erhoben. Das kündigt der Beitragsservice der ARD-Anstalten, des ZDF und des Deutschlandradios an.
Der Beitragsservice setzt damit den aktuellen Entscheid des Bundesverfassungsgerichtes um. Das höchste deutsche Gericht hatte den 1. Medienänderungsstaatsvertrag (MÄStV) mit der Beitragserhöhung per 20. Juli 2021 für wirksam erklärt. Dem war der Versuch der Landesregierung von Sachsen-Anhalt vorausgegangen, die von der KEF vorgeschlagene und im MÄStV von allen 16 Landesregierung vereinbarte Beitragserhöhung um 86 Cent zu Fall zu bringen.
Wer über das Einzugsverfahren SEPA zahlt findet eine Info im Text der nächsten Abbuchung. Alle anderen erhalten ab Ende August Zahlungsaufforderungen, abhängig vom gewählten Zahlungsrhythmus.
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Quelle: Presseinfo vom 18.8. und weitere Infos vom Beitragsservice | Hintergrund: Rundfunkbeitrag 2021.
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16.8.2021 • Digitalradio: MDR plant weitere Sendeanlagen | |
Die aktuelle Senderliste der Bundesnetzagentur enthält einige weitere neue Senderanlagen für den MDR. Demnach können für den Sachsen-Anhalt Mux im Block 6B Antennen auf dem Butterberg bei Erxleben mit 5 kW und bei Klötze mit 10 kW betrieben werden. In Sachsen (Block 9A) steht der Standort Zwickau-Ost mit 10 kW Leistung zu Buche.
Der Standort Reichenbach war für das Sachsen- wie für das Thüringen-Ensemble (Block 8B) ursprünglich zum ersten Halbjahr 2021 angekündigt.
Die Dreiländeranstalt hatte im Januar angekündigt, aufgrund der aufgrund des Verhaltens der Landesregierung Sachsen-Anhalt geplatzten Erhöhung des Rundfunkbeitrages die „Investitionen in den Ausbau der digitalen Radioverbreitung über DAB+“ vorerst einzustellen. Nachdem das Bundesverfassungsgericht die Beitragserhöhung ab dem 20. Juli in Kraft gesetzt hat bleibt abzuwarten, wie der MDR künftig mit seinen Finanzen planen kann.
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Quelle: Eigene Recherche, Meldung von satnews vom 16.8. | Hintergrund: DAB+ in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen.
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16.8.2021 • Digitalradio: Neue ID für Rock Antenne im Bundesmux 2 | |
In den Listen einiger Radios ist Rock Antenne im 2. Bundesmux derzeit doppelt gelistet. Hintergrund ist eine geänderte Service ID dieses Programms. Beheben lässt sich das üblicherweise durch einen Suchlauf.
Laut einem Bericht wurde die bisherige ID verwendet, um bei Bedarf automatisch zwischen dem bundesweiten und dem Bayern-Programm des Musiksenders umzuschalten, dessen Kennung auf „Rock Antenne Bay“ geändert wurde. Aufgrund des neuen Konzepts dürfte die vermutete Abschaltung von Rock Antenne in Bayern bei ausreichender Versorgung mit dem Bundesmux 2 vom Tisch sein.
Die Trennung wird vorgenommen, nachdem das Programm mit einer anderen - regionalisierten - Version für NRW zugelassen wurde. Ein Antrag für den Berlin-Brandenburg-Mux liegt bei der MABB vor.
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Quelle: Meldung von satnews vom 16.8. | Hintergrund: DAB+-Bundesmuxe.
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12.8.2021 • Digitalradio: Auch EgoFM will nach Nordrhein-Westfalen | |
Der in München beheimatete Sender EgoFM will auch in NRW aktiv werden: Audio.Digital, Betreiber der dortigen landesweiten DAB+-Plattform, hat dem Sender im „Versorgungsgebiet Nordrhein-Westfalen eine digitale Übertragungskapazität zur Nutzung für 10 Jahre zugewiesen“.
Zum Konzept des Programms, u.a. des von der LfM geforderten NRW-Bezugs der redaktionelle Arbeit, wurde nichts mitgeteilt. Offen bleibt auch, ob der von EgoFM für den 1. November angekündigte Sendebeginn sich auf die Aufschaltung dieses Programms oder den Sendestart des Multiplexes bezieht.
Der Plattformbetreiber, eine Tochter von Media Broadcast, will vom Start weg 15 Senderstandorte nutzen, um die erwarteten 16 Programme im Block 9D für etwa 87 Prozent der Bevölkerung inhouse bzw. auf 92 Prozent der Fläche des Bundeslandes und 97 Prozent der Autobahnen zu verbreiten. nach gegenwärtigem Informationsstand sind bereits 16 Programme durch die Medienanstalt LfM zugelassen, nachdem Domradio zurückgezogen hatte.
Über DAB+ ist EgoFM in Bayern und Baden-Württemberg landesweit und in Freiberg/Sachsen regional aktiv und meldete sich für den geplanten Thüringer Landesmux.
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Quelle: Presseinfo von EgoFM vom 11.8. | Hintergrund: DAB+, Privatradios landesweit in NRW.
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12.8.2021 • Österreich: Neuer Kataster für Terrestrik-Sender | |
Die österreichische Medienbehörde RTR hat ihr Senderkataster für terrestrisches Radio und Fernsehen - DVB-T2, DVB-T, DAB+ und UKW - grundlegend überarbeitet. Ausgehend von einer interaktiven Kartendarstellung sind Informationen über mehr als 640 Sendeanlagen, deren Versorgungsgebiete und zur Empfangsqualität zugänglich. Der Zugriff kann auch durch Eingabe der Postleitzahl, des
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DAB+ vom Standort Wien DC Tower. Grafik: RTR (klickbar). |
Ortsnamens oder einer Programmbezeichnung geschehen. Ein Expertenmodus nutzt die Open-Data-Tabelle der Frequenzbücher zur Recherche weiterer Daten.
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Quelle: Presseinfo vom 11.8., Senderkataster der RTR | Hintergrund: DAB+ in Österreich national, für Wien, DVB-T2 (Simpli-TV).
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11.8.2021 • Digitalradio: Neue DAB+-Senderstandorte für Niedersachsen | |
Der NDR setzt seine Ankündigungen zum Ausbau des DAB+-Sendernetzes um. Gestern wurde das NDR-Ensemble für Goslar und den nördlichen Oberharz aufgeschaltet. In Börßum, Hornburg, Schladen, Vienenburg, Bad Harzburg, Goslar und Langelsheim ist der Empfang nun inhouse möglich. Gleiches gilt ab morgen für den Südwestharz. Von Bad Sachsa aus werden auch Bad Lauterberg und Herzberg sowie überwiegende Teile von St. Andreasberg versorgt sowie die Lücke zwischen Duderstadt und Göttingen geschlossen.
Von den beiden neuen Senderstandorten aus wird im Block 6C NDR1 mit Braunschweiger Regionalisierung ausgestrahlt. Für die 35. Woche kündigt der NDR eine Umschaltung am Braunschweiger Senderstandort Drachenberg an. Dort wechselt das Ensemble vom bisherigen Block 11B ebenfalls zum Block 6C. Das Ensemble mit NDR1 für Braunschweig ist dann großflächig in einem Gleichwellennetz von sieben Senderstandorten aus zu empfangen.
Später im Jahr sollen in Bad Segeberg (Schleswig-Holstein) und Malchin (Mecklenburg-Vorpommern) weitere Sendeanlagen in Betrieb gesetzt werden.
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Quelle: NDR-Infos zu Goslar, Bad Sachsa | Hintergrund: DAB+, Privatradios in Niedersachsen.
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10.8.2021 • Digitalradio: Anhörungen zu privatem Bayern-Mux erwartet | |
An einem bayernweiten Ensemble der Privatradios, worüber seit Ende 2020 spekuliert wird, besteht offensichtlich Interesse. Das geht aus der Beantwortung einer Anfrage von dehnmedia durch die Medienanstalt BLM hervor.
„Der Call for interest zum landesweiten DAB+-Ensemble wurde ausgewertet“, teilt eine Sprecherin der BLM ohne nähere Angaben mit. „Es ist noch keine Entscheidung gefallen. Im zweiten Halbjahr 2021 sind Anhörungen mit Interessenten geplant.“
Für einen landesweiten Mux könnte im Freistaat der bis 2017 von Privatradios genutzte Block 10D verwendet werden. Dessen 43 Senderstandorte sind weiterhin bei der Bundesnetzagentur gelistet.
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Quelle: Eigene Recherche | Hintergrund: DAB+, Privatradios in Bayern.
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10.8.2021 • Digitalradio: Neue Funktion für Krisen-Information | |
Die jüngsten Flutkatastrophen haben leider gezeigt, dass nur der Rundfunk Informationen der Behörde in betroffene Gebiete weiterleiten kann, wenn dort die Kommunikationsnetze ausfallen. Für Radio mit DAB+ bekommt die Emergency Warning Functionality (EWF) im Krisenfall eine besondere Bedeutung. Die Firma AVT stellt jetzt ein neues Feature vor, das bereits in 17 Sendegebieten Polens im Einsatz ist.
Die Funktion Emergency Warning Break-In (EWB) erweitert laut dem Unternehmen die Möglichkeiten von EWF um „ein gleichzeitiges Ersetzen aller Audioprogramme durch die Notfalldurchsage. Diese wird außerdem durch Hinweistexte und Warnbilder über den PAD-Kanal (Dynamic Label, SlideShow) unterstützt.“ Das Verfahren ist mit den vorhandenen Radios kompatibel. Das betrifft auch das „Wecken“ geeigneter Radios aus dem Standby.
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Das EWB-Konzept. Grafik: AVT (klickbar). |
Die technische Umsetzung geschieht durch ein Zusatzgerät (Audio Encoder), das z.B. beim Katastrophenschutz installiert wird. Auf Knopfdruck werden Live-Durchsagen einschließlich begleitender PAD-Grafiken und der notwendigen Steuerbefehle an die Senderstandorte geschickt. Dort werden alle Audioprogramme durch den Notfallinhalt nahtlos und ohne Verzögerung ersetzt und gesendet.
Die Firma Audio Video Technologies AVT in Nürnberg entwickelt und produziert Technik und Software für die Rundfunkverbreitung. Sie war an den Projekten mit EWF in Bayern beteiligt.
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Quelle: Presseinfo von AVT vom 26.7. | Hintergrund: DAB+ und EWF.
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10.8.2021 • Verbreitungswege: „Cordcutter“ vs. Broadcast | |
Immer mehr Haushalte geben die klassischen „Broadcast“-Verbreitungswege des Rundfunks auf. 8,8 Mio. Haushalte wechseln bis 2030 als sog. „Cordcutter“
für den Empfang von Radio und Fernsehen ausschließlich ins Internet. Das prognostiziert die aktuelle Studie „Entwicklung der Übertragungswege“. Auftraggeber JS Consult deutet u.a. strategische Veränderungen bei der Werbung an.
Das scheint sich jedoch nur langsam zu entwickeln: In den vier Jahren von 2021 bis 2024 werden demnach IPTV bzw. Streaming 900.000 Haushalte hinzugewinnen, also 225.000 im Jahresschnitt. Rund 4,2 Mio. Haushalte würden dann ausschließlich per IPTV oder Streaming empfangen.
Laut der Untersuchung nutzen zwar Jüngere immer weniger den linearen Empfang. Diese Gruppe der 14- bis 59jährigen werde jedoch bis 2030
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Klickbare Grafik: JS Consult. |
demografisch um 4 Mio. Menschen schrumpfen. Im gleichen Zeitraum wächst die Altersgruppe der über 60jährigen um 3,7 Mio. Menschen, also fast im gleichen Umfang. Die Älteren werden auch künftig eher das lineare Fernsehen bevorzugen; sie gelten zudem als überdurchschnittlich kaufkräftig. JS Consult rechnet daher damit, dass die Werbewirtschaft ihre Zielgruppen neu definiert: Die heutige Hauptzielgruppe der 14- bis 49jährigen könnte in Richtung der 20- bis 59jährigen verschoben werden.
Vor einem Jahr, als die Daten für den Digitalisierungsbericht Video 2020 erhoben wurden, nutzten knapp 4,1 Mio. Haushalte IPTV. Rund 1,1 Mio. (3 Prozent) der Haushalte hatten bis dahin Kabel, Sat oder Antenne durch Streaming-Apps, „Over the Top“- (OTT) Offerten der Telekoms und anderer Plattformen und Mediatheken ersetzt. Der Bericht geht von 38,52 Mio. TV-Haushalten in Deutschland aus.
Der JS-Prognose dürfte die Abschaffung des sog. Nebenkostenprivilegs
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Rundfunk-Verbreitungswege 2020. Quelle: Die Medienanstalten (klickbar). |
entgegenkommen: Spätestens ab dem 1. Juli 2024 werden die bestehenden monatlichen Kabelgebühren von der Miete entkoppelt und können nicht mehr auf die Mieter umgelegt werden. Läßt der Vermieter neue Glasfaserleitungen verlegen, darf er den Mietern ein „Bereitstellungsentgelt“ von 60 Euro pro Jahr und Wohnung auferlegen. Nutzen könnte die neue Rechtslage einem Großteil der 16,8 Mio. Kabelhaushalte, die nun - zumindest theoretisch - eigene Verträge abschließen und beliebige Empfangswege nutzen dürfen. Dies stößt auf Einschränkungen, wenn z.B. Sat-Schüsseln auf Balkonen montiert oder indiviuelle Verkabelungen von außerhalb durch ein Mietshaus in die Wohnung verlegt werden sollen.
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Quellen: DF vom 6.8., Werbe-Zielgruppen (Wikipedia); Bundestags-Presseinfo zum TKG vom 22.4. | Hintergrund: DVB-T in Zahlen.
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8.8.2021 • Digitalradio: NRW-Programm kündigt sich an | |
Der Münchner Programmveranstalter Radio Gong stellt seinen neuen Sender Kulthitradio.NRW vor. Im Internet bereits gestreamt, soll der offizielle Sendestart im September erfolgen. Unklar ist, ob das gleichzeitig mit der Inbetriebnahme des neuen DAB+-Landesmuxes für NRW geplant ist. Der Senderchef Andreas Lang kündigt „die Aufnahme des regulären Sendebetriebs im vierten Quartal auf DAB+“ an.
Dem in Nürnberg ansässigen Radioveranstalter und Vermarkter Radio Gong bringt der moderierte Musiksender mit NRW-Profil, ebenso wie ebenfalls lizenzierte Schwesterkanal Charthitradio.NRW, die Ausdehnung der Geschäftstätigkeit in ein weiteres Bundesland, „um die letzte wichtige Lücke in der Vermarktung (zu) schließen“.
Die Medienanstalt LfM hatte insgesamt 17 Programme zugelassen. Ein Veranstalter zog zurück, so dass der Mux ausgebucht ist. Von den Bewerbern hatte die LfM ausdrücklich verlangt,
„mit landesbezogenen journalistisch-redaktionellen Angeboten zusätzliche Zielgruppen zu erreichen und damit die Programm- und Anbietervielfalt in Nordrhein-Westfalen zu steigern“. Daher kündigten die Bewerber entsprechende Konzepte und einige die Gründung von Tochtergesellschaften in NRW an.
Betreiber der Programmplattform ist eine dortige Tochter von Media Broadcast, in deren Auftrag die Mitbewerber Divicon Media und Uplink Network das Sendenetz aufbauen und betreiben werden. Das landesweite Privatradio-Ensemble für NRW soll schon ab dem Sendestart von 15 Senderstandorten aus im Block 9D 87 Prozent der Bevölkerung inhouse versorgen.
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Klickbare Grafik von Media Broadcast |
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Quelle: Meldung von infosat vom 6.8. | Hintergrund: DAB+, Privatradios in NRW.
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7.8.2021 • Rundfunkbeitrag: Richter strafen Sachsen-Anhalt ab (3) | |
Inzwischen liegen weitere Statements zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts vor.
Das Urteil schaffe Rechts- und Planungssicherheit sowie „eine verlässliche Finanzierungsbasis“ auch für die 14 Landesmedienanstalten, so Wolfgang Kreißig für die Direktoren. Deren Arbeitsauftrag hatten die Bundesländer Ende 2020 erweitert, um die „digitalen Schnittstellen zu Medienplattformen und Intermediären, den diskriminierungsfreien Zugang und die Auffindbarkeit privater und öffentlich-rechtlicher Inhalte und damit Meinungsvielfalt zu sichern“.
Die Richter ermöglichten eine „zügige Auftragsreform für ARD und ZDF“ ganz ihrem Sinne, entdeckt der Dachverband der Privatsender. Wie immer wird „eine umfassende Werbereduzierung“ gefordert. Das Nebeneinander privater und öffentlich-rechtlicher Sender müsse gewahrt werden, indem die ÖR-Sender weiter sparen sollen. „Die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten“ der Privatsender seien „für einen fairen Wettbewerb“ zu sichern.
Das Urteil sei ein „Freibrief“ für eine Selbstbedienung der Sendeanstalten und mache die Landesparlamente zu deren „Abnickvereinen“, behauptet der Verband von Kabelnetzbetreibern mit von dort gewohnten starken Worten.
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Quellen: Presseinfos von Die Medienanstalten vom 5.8., Vaunet, FRK vom 6.8. | Hintergrund: Rundfunkbeitrag 2021.
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7.8.2021 • Medienwirtschaft: TV-Konzerne bilanzieren Rekordzahlen | |
Die großen Rundfunk-Konzerne sehen - nach Einbrüche der Werbeeinnahmen wegen Covid-19 in 2020 - offenbar einem Rekordjahr entgegen. Das zeigen die Halbjahreszahlen der RTL Group und von ProSiebenSat1 SE.
Die internationale Rundfunk-Holding RTL Group meldet einen Umsatz von 1,61 Mrd. Euro (plus 35,8 Prozent zum Vorjahreswert) für das zweite Quartal 2021. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz um 13,7 Prozent auf 3 Mrd. Euro. Der Bertelsmann-Mutterkonzern kann aus dem ersten Halbjahr mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 483 Mio. Euro (plus 87,2 Prozent) rechnen. Das Verhältnis von Umsatz und Gewinn steigt von 9,7 auf 16,0 Prozent. Die Umsatz-Prognose für 2021 wurde um 300 Mio. auf 6,5 Mrd. Euro angehoben. Ein Vorsteuer-Gewinn von 1,05 Mrd. statt 975 Mio. Euro wird erwartet.
Auch P7S1 meldet einen Umsatzrekord. Der Konzern prognostiziert seinen bisher höchsten Jahresumsatz von mindestens 4,4 Mrd. Euro (plus 7 Prozent über 2019) und einen Betriebsgewinn von nur 820 Mio. Euro (minus 6 Prozent zu 2019). Im 2. Quartal 2021 wurden mit 2 Mrd. Euro Umsatz 123 Mio. Euro Gewinn erwirtschaftet. „Treiber war das Werbegeschäft, das sich noch stärker als erwartet von der Pandemie erholt hat“, wird Konzernchef Rainer Beaujean zitiert.
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Quellen: Meldungen von dwdl vom 6.8., DF vom 5.8.
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5.8.2021 • Rundfunkbeitrag: Richter strafen Sachsen-Anhalt ab (2) | |
Zum aktuellen Rundfunkurteil des Bundesverfassungsgerichts liegen erste Stellungnahmen vor. Die Sendeanstalten begrüßten das höchstrichterliche Urteil übereinstimmend als Entscheidung zugunsten der Rundfunkfreiheit.
Intendant Stefan Raue äußerte für Deutschlandradio: „Das Bundesverfassungsgericht hat in beeindruckender Deutlichkeit den Wert eines staatsfern organisierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks betont. Medienpolitische Erwägungen und Finanzierungsfragen dürfen nicht verknüpft werden, die Auftragsdiskussion der Länder und Sender ist davon unabhängig zu führen.“ Raue stellt weiterhin fest: „Erstmals wird in dieser Deutlichkeit die föderale Verantwortungsgemeinschaft angesprochen, in der jedes Land ‚Mitverantwortungsträger‘ ist. Ein Alleingang wie in Sachsen-Anhalt ist nicht zulässig. Wenn ein Land von der Bedarfsfeststellung der KEF abweichen will, muss es das Einvernehmen mit allen anderen Ländern suchen.“
„Der klare Beschluss der Karlsruher Richter bestätigt und stärkt die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Damit kann das ZDF für die kommenden Jahre verlässlich planen und dem Publikum weiter ein hochwertiges Programm bieten“, sagte ZDF-Intendant Thomas Bellut.
„Die Entscheidung versetzt uns in die Lage, in den kommenden Jahren weiter das bestmögliche Programm für die Menschen zu machen“, so der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow. „Unabhängig davon werden wir die laufende Diskussion um die Reform des öffentlich-rechtlichen Auftrags weiter konstruktiv begleiten und mitgestalten.“
Die Staatskanzlei Sachsen-Anhalt sieht sich darin bestätigt, „dass etwaige Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den Finanzbedarf der Rundfunkanstalten“ bei der Beitragsermittlung zu berücksichtigen seien. Was niemand abgestritten hatte - nur man muss die angeblichen Sparmöglichkeiten wegen der Pandemie auch begründen können. Im Übrigen wird darauf verwiesen, dass die Bundesländer „im Interesse der Beitragszahler“ vom KEF-Vorschlag abweichen dürfen. Nicht informiert wird über den engen Rahmen, den das Gericht dafür (nicht zum ersten Mal, dehnmedia) setzt.
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Quellen: Presseinfos von D-Radio, ZDF, StK Sachsen-Anhalt, Bericht der Tagesschau vom 5.8. | Hintergrund: Rundfunkbeitrag 2021.
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5.8.2021 • Digitalradio: Voralpen-Mux jetzt auch von Reit im Winkl | |
Nach Bad Tölz hat der Sendenetzbetreiber Bayern Digital Radio den Netzausbau für das Voralpen-Ensemble fortgesetzt. Dessen neun Programme werden nun auch von Reit im Winkl im Block 7A mit 1 kW Leistung verbreitet.
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Quelle: Presseinfo von BDR vom 5.8. | Hintergrund: DAB+ lokal, Privatradios in Bayern.
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5.8.2021 • Digitalradio: Schäferberg sendet für Potsdam | |
Nach Angaben von ukwtv.de und des Netzbetreibers Media Broadcast wurde das Brandenburger Privatradio-Ensemble nun auf dem Schäferberg im Block 12D und mit 2 kW Leistungs aufgeschaltet. Dieser Sendestandort im Berliner Südwesten wird erstmal für DAB+ genutzt; die Abstrahlung erfolgt mit Schwerpunkt in Richtung Potsdam, um die Versorgung der brandenburgischen Landeshauptstadt zu verbessern.
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Quelle: ukwtv.de | Hintergrund: DAB+, Privatradios in Brandenburg.
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5.8.2021 • Rundfunkbeitrag: Richter strafen Sachsen-Anhalt ab (1) | |
„Dadurch, dass das Land Sachsen-Anhalt dem 1. Medienänderungsstaatsvertrag (MÄStV) ohne verfassungsrechtlich tragfähige Rechtfertigung nicht zugestimmt hat, ist es unter Verletzung des Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG seiner Mitverantwortung bei der den Ländern obliegenden Gewährleistung der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht nachgekommen.“ So rüffelt das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) heute den Beschluß der Landesregierung Sachsen-Anhalts, die Abstimmung über den Staatsvertrag zu verhindern.
Das höchste deutsche Gericht würdigt das KEF-Verfahren für einen Vorschlag zur Höhe des Rundfunkbeitrages ausführlich. Dies sei jedoch unabhängig von Festlegungen zu den programmlichen Aufgaben der Sendeanstalten. Die Länder sind verpflichtet, die Kosten für die von ihnen vorgegebenen Senderaufgaben zu finanzieren, verbessert das Gericht den Informationsstand beklagten Landesregierung. Wiederholt wird der verfassungsrechtliche Grundsatz, dass medienpolitische Interesse keinen Einfluß auf die Finanzierung haben dürfen. Auch bei der Kontrolle von Programmen handele es sich „nicht um eine politische, sondern um eine fachliche Aufgabe“. Zudem habe Sachsen-Anhalt seine Behauptung finanzieller Wirkungen der Pandemie, die in eine Neubestimmung des Rundfunkbeitrages einfließen aufzunehmen wären, nicht begründen können.
Jedoch entschieden die Richter gegen den Antrag der Sender, den Staatsvertrag rückwirkend ab dem 1. Januar inkraft zu setzen. Sie erklären den MÄStV erst ab dem 20. Juli für wirksam, weil die Sender ausdrücklich erklärten, den Einnahmeverlust bis Ende 2021 durch Einsparungen u.a. bei Investitionen (z.B. in DAB+, dehnmedia) ausgleichen zu können. Solche verschobenen Aufwändungen könnten, so die Richter, in die nächsten Runde der Beitragsermittlung oder in eine Zwischenlösung aufgenommen werden.
Bekanntester Eckpunkt des 1. MÄStV ist die im 22. KEF-Bericht vorgeschlagene Erhöhung des monatlichen Rundfunkbeitrages um 86 Cent auf 18,36 Euro. Außerdem wird der ARDinterne Finanzausgleich zugunsten von Radio Bremen und des Saarländischen Rundfunk verbessert.
Der MÄStV wurde von den Staatskanzleien aller Bundesländer erarbeitet. Die notwendige Zustimmung aller 16 Landesparlamente verhinderte die Landesregierung Sachsen-Anhalts, um einen Koalitionsbruch (CDU gegen, Grüne und SPD für den Vertrag) und eine gemeinsame Abstimmung der Fraktionen von CDU und AfD gegen den Vertrag zu verhindern. Die AfD hätte ohne eigene Anstrengung ihr Ziel erreicht, den Staatsvertrag auszuhebeln. Das verhinderte nun das BVerfG, dem Klagen von ARD, ZDF und D-Radio und der Bundesländer Saarland und Bremen vorlagen.
Sachsen-Anhalt kommt also mit einem Rüffel davon, zumal das Gericht den politischen Hintergrund des Falles nicht bewertete. Gleichwohl könnte die Landesregierung auch einen späteren MÄStV aus taktischen oder medienpolitischen Gründen blockieren - bis zur nächsten rundfunkpolitischen Entscheidung der Karlsruher Richter.
Nachtrag : Deutschlandradio, größter Einzahler beim 1. Bundesmux, hatte den Netzausbau wegen der ausbleibenden Beitragserhöhung gestoppt. Sobald der erhöhte Beitrag fließt, könnten die Planungen von D-Radio und den neun Privatsendern sowie des Plattformbetreibers Media Broadcast wieder aufgenommen werden. Bekannt sind derzeit 12 koordinierte Standorte, die noch nicht in Betrieb sind.
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Quellen: Presseinfo vom 5.7., Entscheidung vom 20.7. | Hintergrund: Rundfunkbeitrag 2021.
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3.8.2021 • Digitalradio: Änderungen beim NDR / Sternberg verschoben | |
Der NDR hat jetzt seine DAB+-Ankündigungen für dieses Jahr aktualisiert. Demnach kann die für die MV-Region Sternberg angekündigte Sendeanlage „nicht wie geplant realisiert werden. Eine alternative Lösung ist in Planung“, teilt der NDR mit. In der „Sommer“-Rubrik finden sich nun die Inbetriebnahmen neuer Sender für den Westharz in Goslar und Bad Sachsa am 10. bzw. 12. August. Für Ende 2021 bleiben Bad Segeberg (Schleswig-Holstein) und Malchin (Mecklenburg-Vorpommern) in der Liste.
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Quelle: NDR-Infos zum DAB+-Ausbau | Hintergrund: DAB+, Privatradios in Mecklenburg-Vorpommern.
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2.8.2021 • Digitalradio: Übergang von UKW zu DAB+ schaffen | |
Nach zehn Jahren „ist DAB+ am Markt angekommen und auch nicht mehr wegzudenken“. Für Heike Raab ist das der Ausgangspunkt für Weiteres: Sie will die „Empfangbarkeit von DAB+ für alle ermöglichen und gleichzeitig einen allgemein akzeptierten Übergang von UKW zu DAB+ für die Veranstalter zu schaffen“, zitiert das Digitalradiobüro die Medienstaatssekretärin in Rheinland-Pfalz und Koordinatorin der Rundfunkkommission der Bundesländer.
Mit Blick auf die Privatradios wünscht sich die Digital-Staatsministerin im Bundeskanzleramt Dorothee Bär „mehr Mut und vor allem mehr Optimismus in Bezug auf die Programme bzw. die Marktchancen“. Der Bund könne „im Rahmen seiner Verantwortung für die Frequenzpolitik unterstützen“.
Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue erwartet, dass „alle Beteiligte an einem Strang ziehen“ und setzt fort: „Die Dynamik, mit der sich DAB+ inzwischen überregional entwickelt, (sollte) auch in jenen Ländern greifen, die bisher Nachholbedarf hatten.“ Raue erinnert an die hohe Wirtschaftlichkeit von DAB+ im Vergleich mit UKW. Nun müsse „die Politik (...) Voraussetzungen schaffen, die allen Beteiligten Planungssicherheit und Handlungsspielräume ermöglicht, zum Beispiel bei Fragen nach einer Infrastrukturförderung oder dem Umgang mit ungenutzten UKW-Frequenzen.“
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Quelle: Presseinfo des Digitalradiobüros vom 2.8. | Hintergrund: DAB+ in Deutschland und weltweit.
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1.8.2021 • Vor 10 Jahren: Digitalradio startet mit DAB+ | |
Letzter Anlauf für Digitalradio - so titelte dehnmedia am 1. August 2011 - also vor zehn Jahren - zum Sendestart. Bis heute ist DAB+ erfolgreich durchgestartet; die Flächenabdeckung erreicht etwa 98 Prozent. Das Aus für UKW ist eine Frage der Zeit. Das wird vom Markt und nicht vom Willen der Politik oder dem Unwillen Ewiggestriger bestimmt werden. Im Folgenden einige Stichpunkte zu den Vorteilen von DAB+.
Tonqualität, mehr und neue Programme - national, landesweit, regional und lokal: |
• | Dass für DAB+ vor allem die Qualität spricht, hat sich herumgesprochen. Wer einmal DAB+ gehört hat, nutzt den Empfangsweg weiter. |
• | DAB+ beendet die mit UKW verbundene Frequenzknappheit und bringt eine Menge neuer Programme on air. Von den 270 in den Senderegionen Deutschlands empfangbaren Programmen sind etwa 70 nur digital (DAB+, Internet etc.) zu hören. Neben etlichen Schlagerwellen gibt es Konzepte, die sich und dem Hörfunk neue Zielgruppen erschließen wollen. |
• | Das Sendernetz für die 13 Programme des ersten nationalen Muxes begann mit 27 Sendeantennen und umfasst inzwischen knapp 150 Standorte. |
• | Seit Oktober 2020 wird ein zweites bundesweites Ensemble mit weiteren 16 Programmen von 70 Senderstandorten verbreitet. |
• | In Bayern wurden lokale und regionale Sendenetze geschaffen, die allen per UKW sendenden Privatradios den Parallelbetrieb über DAB+ ermöglichen. |
• | 2021 sollen 16 Programme in NRW landesweit auf Sendung gehen - gestartet wird auf einen Schlag für 87 Prozent der Bevölkerung. |
• | Wo mit Vorurteilen und Falschinformationen Rundfunkpolitik gemacht wurde, kehrt Einsicht ein: In Niedersachsen arbeiten Privatsender jetzt daran, sich über DAB+ zu etablieren. |
• | In Mecklenburg-Vorpommern könnte eine nichtkommerzielle lokale Initiative, von Rostock ausgehend, einen Trend anschieben. Ein landesweiter Mux für Privatradios ist dort aber wegen der geringen Bevolkerungsdichte parallel zu UKW nicht finanzierbar. |
• | Auch in Thüringen und im Saarland sind landesweite Ensembles on Vorbereitung. |
• | Hamburg bekommt 2021 bis zu 16 weitere Privatradios. |
Jeder vierte Haushalt hat ein DAB+-Radio: |
• | Das Geräteangebot ist umfangreich. Produkte gibt es für alle denkbaren stationären und portablen Nutzungsaufgaben. UKW ist grundsätzlich mit an Board, oft auch Webradio. In der gehobenen Preisklasse sind vielfach Sprachsteuerung und Verbindungen in Heimnetze integriert. |
• | Die Verkaufszahlen für DAB+-Radios können sich sehen lassen. Von Januar bis Mai wurden rund 756.000 Radios verkauft. Bis Ende 2020 waren rund 17 Mio. Radios verkauft; mehr als jeder vierte Haushalt kann DAB+ hören. |
• | DAB+-Tuner sind jetzt kraft Gesetzes Pflicht für Radios mit Sendernamens-Anzeige und für Autoradios in Neuwagen. |
Das System DAB+ beweist sich zudem über die Basisaufgaben des Hörfunks hinaus als zukunftsorientiert: |
• | DAB+ ist absolut nachhaltig und hat den günstigsten Stromverbrauch aller Plattformen der Radio- und TV-Verbreitung. |
• | DAB+ kann, auch beim Ausfall von Kommunikationsnetzen und Stromversorgungen, einen wichtigen Beitrag leisten, um in Notsitutationen Informationen der Behörden an die Bevölkerung weiter zu leiten. |
Perspektiven für die Radiozukunft: |
• | Der Sendebetrieb mit DAB+ ist bis mindestens 2035 gesichert. |
• | Technische Alternativen einer digitalen terrestrischen Verbreitung gibt es für den Hörfunk derzeit nicht. |
• | Eine Radioverbreitung über den 5G-Mobilfunk wirft u.a. die Frage nach dem freien Empfang auf, wenn Mobilfunkunternehmen die Verbreitung übernehmen. |
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Hintergrund: DAB+ in Deutschland und weltweit.
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1.8.2021 • England: Small Scale - über das Gesundheitswesen hinaus | |
Auch das geht: Small Scale DAB ist für ein britisches Krankenhaus genau die richtige Plattform, um den Einzugsbereich seines Webradiosenders zu erweitern. Das plant das Wrightington Hosal Radio für seine Region mit den Gemeinden Wigan und St.Helens nordwestlich von Liverpool. Laut einem Sprecher hat man sich mit Partner aus der Radiobranche an den aktuellen Ausschreibungen für lokale DAB+-Muxe beteiligt. Das Interesse gehe allein wegen der in den letzten Jahren ausgeweiteten ambulanten Dienstleistungen weit über die Standorte der beteiligten drei Krankenhäuser hinaus. Small Scale DAB (britisches Kürzel SSDAB) „gibt uns eine großartige Gelegenheit, für diese breitere Gemeinschaft zu senden und positive Gesundheitsbotschaften zu verbreiten“.
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Quelle: Bericht von Radio Today vom 26.7., Homepage | Hintergrund: DAB+ in Großbritannien.
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