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Digitalradio: DAB+ lokal in Rheinland-Pfalz (2/2) | |
Mit der Entwicklung eines kostengünstigen und transportablen DAB+ 100-Wattsenders auf Open Source-Basis hatten die Medienanstalt LMK und die Hochschule Kaiserlautern frühzeitig ein Zeichen über Rheinland-Pfalz hinaus gesetzt.
LMK forciert Kleinleistungssender im Flightcase
Die rheinland-pfälzische Medienanstalt LMK betreibt schon seit 2008 und gemeinsam mit der Hochschule Kaiserslautern mehrere Digitalradio-Projekte mit DRM+ und DAB+. 2014 war daraus ein portabler Kombisender hervorgegangen. Für den DAB+-Teil kamen u.a. die Software-Komponenten von ODR zum Einsatz. Gesendet wurde mit 100 Watt im Kanal 12A in Kaiserslautern und 2015/2016 als Eventradio in Karlsruhe.
Diese Lösung stelle „eine einfache, aber bezahlbare digitale Sendeinfrastruktur gerade für die lokalen Hörfunkveranstalter und Bürgerradios“ bereit, bewertete die LMK die Ergebnisse der Ausstrahlungen. DRM+ war nach damaliger Einschätzung wohl eher als Ergänzung für lokale Versorgungen mit DAB+ gedacht. Das ordnet sich zeitlich lange vor den ersten Tests von Small Scale durch die Schweizer Digris AG ein. Und schon damals waren die Aussichten, dass
DRM+-Chips in (DAB+-)Radio integiert würden, denkbar gering. In Europa hatte man DRM+ nur in Frankreich (und dort nur bis 2014) Chancen eingeräumt, bevor dort das Umschwenken auf DAB+ entschieden wurde.
2016/17 setzen die LMK und die Hochschule KL ihre Arbeiten mit dem nun ODR2go genannten ODR-basierten Kleinstleistungsender fort. Im Labor wurden Einrichtung, Betriebssicherheit und Performance getestet. Außerdem wurde für die ODR-Software erstmals eine Benutzeroberfläche geschaffen, wodurch die Sendetechnik auch von Programmier-Laien bedient werden kann. Damit sei die Technik aus der „Bastelecke“ herausgekommen. Die Technik ist in zwei Flightcases untergebracht. Laut LMK-Technikchef Joachim Lehnert (Grafik klicken zum Vergrößern. Quelle: LMK/Lehnert) kostete ODR2go als 100 Watt-Sender knapp 13.000 Euro. Würden geringere Ansprüche an Signalgüte und Betriebssicherheit gerichtet, könne die Investition auf 7.000 Euro reduziert werden. Die LMK stellt ihre Sendeanlage für Eventproduktionen zur Verfügung und ermöglicht den Nachbau.
Was gilt der Prophet im eigenen Lande?
Die LMK-Technik ist seit Dezember 2017 im Auslandseinsatz. Die Server-Komponenten für die Erzeugung eines Multiplexes wurden einem Projekt mit fünf belgischen deutschsprachigen Lokalradios zur Verfügung gestellt. Ein DAB-Sender der italienischen Firma Syses liefert am 25m-Mast in Eupen 250 Watt Leistung. Die Programme waren daher in bis zu 20 km Entfernung auch in Deutschland zu empfangen.
Im eigenen Lande scheint das SDR-Konzept nicht zu greifen. Die meisten Stadt-Muxe setzen auf die auch für größere Flächennetze erprobte Sytemtechnik.
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