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DAB+: Überregional in Nordrhein-Westfalen (2/3)

Digitalradio-Schriftzug ab 5/2107 Nordrhein-Westfalen Mit der Ende 2020 erfolgten Ausschreibung für ein landesweites DAB+-Ensemble und der Ankündigung einer weiteren regionalisierten landesweiten DAB+-Abdeckung gab NRW die fast zehn Jahre lang gehaltene Abwehrhaltung auf.

Der Andrang auf die an Programmveranstalter und Plattformbetreiber gleichermaßen gerichtete Ausschreibung vom 17. November 2020 bestätigte die hohen Erwartungen der Medienanstalt LfM NRW. Das zeigt letztlich auch die Dringlichkeit eines DAB+-Angebots in dem bevölkerungsreichsten Bundesland. Darauf deutet auch der Gerätebestand: Im Vorsommer 2020 hatten immerhin 22 Prozent (1,916 Mio.) der Haushalte in NRW Zugang zu einem DAB+-Empfänger.


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Beworben haben sich 12 Programmveranstalter mit 13 Sendern. Dass sich die Lokalradios nicht beteiligt haben liegt in der Natur der Dinge. Für sie soll ihr Partner RadioNRW einen Programmplatz, wahrscheinlich mit einem jugendorientierten Programm, besetzen. Ob es den Lokalradios aber lieb ist, dass nunmmehr ein Dutzend Anbieter mit großer DAB+-Erfahrung in den Wettbewerb eintreten, steht auf einem anderen Blatt.

Für den Betrieb einer Programmplattform - also Sendenetze und Programme unter einem Dach - meldeten sich drei Interessenten. Hier die Bewerber:
Dass RadioNRW mit einem überregional konzipierten Jugendprogramm (dein.fm) einsteigen könnte, wurde im Vorfeld orakelt. Der Programmname wird zunächst geheim gehalten. Ursprünglich wollte der Lieferant von Mantelprogramm und überregionaler Werbung der NRW-Lokalradios sogar drei Programmplätze beanspruchen.
Der mit der katholischen Kirche verbundene Sender aus Köln war der DAB+-Pionier der NRW-Privatradios. Nach der Abschaltung wegen des Endes des Pilotprojektes soll die DAB+-Präsenz nun verstetigt werden.
Der Berliner Schlagersender ist in zahlreichen landesweiten und regionalen DAB+-Ensembles bereits vertreten, ebenso wie über UKW in drei Bundesländern. Der Regionalisierungs-Schritt in das bevölkerungsreichste Bundesland ist konsequent.
Für die Energy-Gruppe ist NRW Neuland. Ein Landesprogramm ist vorgesehen. Die Gruppe betreibt neben einem bundesweiten Digitalsender sieben Lokalableger, von denen sechs in DAB+-Stadtmuxen vertreten sind.
Auch das christlich orientierte Radio Paradiso sendet digital in Berlin und Hamburg. Für das bevölkerungsreichste Bundesland soll eine Regionalgesellschaft gegründet werden.
Sportradio Deutschland bereitet für Mitte 2020 den Sendestart im Bundesmux 2 vor und kündigt eine NRW-Regionalisierung an, die von Düsseldorf aus produziert werden soll.
Hinter der Top Media NRW steht der Augsburger Radiounternehmen Peter Valentino, bekannt durch Mega Radio Bayern und die Zusammenarbeit mit dem russischen Staatssender SNA. Das Programm soll Mega Schlager NRW heißen.
Der Veranstalter aus Frankfurt/Main betreibt zahlreiche Lokalradios in mehreren Bundesländern. Radio Germany One zielt in Berlin seit Mai 2019 über DAB+ auf eine Hörerschaft in englischer Sprache; Wortbeiträge wurden dort bei sporadischem Einschalten nicht festgestellt.
Die Radio-Gruppe aus Niedersachsen kündigt für den Gang nach Süden die Übernahme des Webradios Bollerwagen an.
NiedersachsenRock21 kündigt mit Radio 21 NRWs bester Rock'n Pop einen Ableger des Musikprogramms an.
Der in Potsdam beheimatete Kindersender startete kürzlich quasi vorauseilend einen Streamableger für NRW und ist in mehreren Bundesländern über DAB+ zu empfangen.
Die Radiogruppe aus Bayern will sich in NRW gleich mit zwei Programmen beteiligen. Genannt werden Charthitradio.nrw und Kulthitradio.nrw - offenbar Formatradios. Das Unternehmen hält in sieben anderen Bundesländern Beteiligungen an Radioprogrammen.
Bewerber für Plattform-Angebote:
audio.digital NRW ist eine Tochter von Media Broadcast. Der Sendetechnik-Spezialist ging aus der Bundespost hervor und gehört zur Freenet AG. Von Bonn aus werden u.a. die beiden bundesweiten und weitere landesweite und regionale DAB+-Sendenetze betrieben.
Das Leipziger Unternehmen ist Sendenetz-Betreiber der beiden sächsischen DAB+-Stadtmuxe und wurde für das kommende Thüringer Landes-Ensemble eingesetzt.
Uplink Network hat sich mit dem Betrieb von 750 UKW-Frequenzen profiliert.

Weil die beantragten Ressourcen die vorhandenen Möglichkeiten überschreiten, muss die LfM NRW ein Verständigungsverfahren durchführen, das einige Zeit in Anspruch nehmen wird. „Ziel des Verständigungsverfahrens ist die einvernehmliche Aufteilung der Übertragungskapazitäten unter den Antragstellenden.“ Erst danach wird feststehen können, ob es einen Plattformbetrieb gibt und welches Unternehmen diesen verantworten wird. Im nächsten Schritt erfolgt die Belegung mit Programmen (die zugelassen sein müssen) durch den Plattformbetreiber. Im anderen Fall vergibt die LfM Zuweisungen von Senderessourcen an die einzelnen Programme. Vorgaben für beide Optionen finden sich in der Ausschreibung.

WDR und Bundesmux schaffen gute Voraussetzungen für Weiteres

Im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW zählte der Digitalisierungsbericht Audio im Frühsommer 2020 gut 1,96 Mio. Haushalte (22 Prozent) mit Empfangsmöglichkeit für DAB+ (Grafik klickbar). Das überrascht, weil private Radios dort digitalterrestrisch seit 2011 nur über den ersten Bundesmux vertreten waren.

Der WDR und der erste nationale Multiplex haben also die landesweiten und regionalen DAB+-Ausstrahlungen gut vorbereitet. Zudem müssen Radios mit Anzeige des Sendernamens jetzt mit einem zusätzlichen DAB+-Tuner ausgestattet sein. Das gilt auch für Autoradios in Neuwagen. Beides dürfte die Kenntnis von DAB+ und den digitalen Radiokonsum in der Perspektive verstärken.

Anfang Mai 2021 erfolgten die Zuweisung der Frequenz an den Plattformbetreiber und die Zulassungen für 10 von 16 Programmanbietern.

Weitere Informationen:
Hier werden allgemeine Meldungen gelistet. Links zu Infos über Ausschreibungen, Aufschaltungen usw. finden sich auf den Senderseiten für NRW.
Ausschreibung der LfM vom 17.11.2020.
Bewerbungen (22.1.) und Programmnamen (27.1.) für landesweites NRW-DAB+.
Ausschreibung für NRW-Mux veröffentlicht vom 17.11.2020.
Erstmal alles besetzen - Doppelstrategie für NRW? vom 28.10.2020.
Domradio wird auf DAB+ abgeschaltet vom 26.6.2020.

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