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DVB-H Projekte (1/5) - BMCO-Trial Berlin

Schon 2003: Das erste Pilotprojekt in Deutschland

Schon frühzeitig dachten die für die Technik-Entwicklung Verantwortlichen des internationalen DVB-Projektes darüber nach, die Mobilitäts-Eigenschaften von DVB-T auszubauen.

Technischer Grundgedanke für das mobile Fernsehen war eine wesentlich geringere Bildauflösung, die für tragbare Geräte mit kleinen Displays wie Handys oder PDAs ausreichen würden. Mobilitätsoptimierte Sendeparameter und eine andere Kompression sollten die Empfangseigenschaften verbessern. Spezielle Schnittstellen zum Mobilfunk sollten den Weg zu neuen Geschäftsmodellen ebnen. War zunächst die Rede von „DVB-X“, wurde diese Bezeichnung bald auch optimiert: In DVB-H steht das „H“ für Handheld. Erste Projekte starteten in Deutschland, später auch in Finnland.

Premiere für DVB-H in Berlin

BMCO LogoDer erste Technik-Test für DVB-H fand im Rahmen des Berliner Pilotprojekts „Broadcast Mobile Convergence“ (BMCO) fand vom Sommer 2003 bis zum September 2004 statt. Der Standard für DVB-H war zu diesem Zeitpunkt noch nicht endgültig festgelegt war. Das Projekt brachte damit auch praktische Erkenntnisse, die in die Diskussion um die technischen Eckwerte eingebracht wurden.

Neben reinem Fernsehen wurden auch Programme mit interaktiven Funktionen und einer Verbindung zum Mobilfunk erprobt. So wurde für die MTV-Sendung „Get the Clip“ eine Anwendung geschaffen, mit der man ohne den bisher unvermeidbaren „Medienbruch“ (Absenden einer SMS oder Telefonat mit einem Call-Center) direkt aus der laufenden Sendungen heraus an Votings teilnehmen konnte. Projektpartner Vodafone stellte dafür eine Schnittstelle zum GPRS-Datenfunk bereit. Ein Online-Spiel wurde ebenso erprobt wie die verschlüsselte Ausstrahlung von Content am Beispiel des Angebots „key2see“.

Für die Datenübermittlung zwischen Zuschauer und Anbieter („Rückkanal“) wurde der digitale Mobilfunk genutzt. Die Verbindung zwischen Fernsehen und Mobilfunk (und dessen Datenoptionen GPRS und UMTS) empfiehlt sich für spätere interaktive oder kostenpflichtige Anwendungen: Die individuell bestellten Daten kommen über UMTS oder GPRS und die Abrechnung erfolgt mit den erprobten Verfahren der Nokia 7700
Mobiltelefonie. Damit wurde eine für die spätere Einführung des „Handy-Fernsehens“ wichtige Erkenntnis klar: Den Betreibern von Mobilfunkdiensten - in Deutschland also T-Mobile, Vodafone, O2 und E-Plus - und Zwischenanbietern dieser Dienste wie Debitel würde bei der Einführung eine Schlüsselrolle zukommen. Zudem könnten sie, wie bei den Handys, den Vertragsabschluß mit bezuschußten Endgeräten attraktiv für die Verbraucher gestalten.
Philips Hotman2

Das BMCO-Projekt brachte erste Aufschlüsse über
Pilotgeräte: Nokia 7700
(oben), Philips Hotman 2.
Zuschauergewohnheiten, darunter Nutzungszeiten und -dauer und bevorzugte Programmformate. So wird nicht erwartet, dass die Zuschauer Spielfilme mit „vorgehaltenem“ Handy oder PDA ansehen. Für das „Nur-Fernsehen“ per DVB-H, das in der Regel auf dem Weg zwischen Wohnung und Arbeit oder in Arbeitspausen genutzt werden wird, wurden daher kurze Programmformen (Videoclips, Kinotrailer, Nachrichten usw.) vorgeschlagen. Daher werden wohl weniger das Fernsehen per Handy (allenfalls Musik- und Nachrichtensender), sondern die interaktiven Serviceangebote den Erfolg oder Misserfolg von DVB-H bestimmen.

Gesendet wurde auf dem für Versuchszwecke genutzten Kanal 59. Von den Sendern Alexanderplatz, Rüdersdorf und Schäferberg wurde mit geringer Leistung abgestrahlt. Den Multiplex teilten sich die DVB-H-Anwendungen mit zwei „normalen“ DVB-T Fernsehprogrammen. So konnte - weltweit erstmalig - das Zusammenwirken beider Varianten des digitalen Antennenfernsehens in einem Multiplex und mit DVB-T üblichen Parametern getestet werden.

Träger des BMCO-Projektes waren die Firmen Nokia, Philips, Universal Studios Networks und Vodafone sowie die MABB und der Berliner Senat. Die Firmen Gosub Communications, Touch Mobile und Contcast trugen mit interaktiven Anwendungen zu dem Projekt bei.

Der kleinen Gruppe von Testern standen das Mediahandy 7700 von Nokia und der Minifernseher mit Stiftbedienung Hotman von Philips zur Verfügung. Während das Nokia-Gerät auf der Grundlage des Codecs H.263/AAC arbeitete war „Hotman 2“ bereits für das später endgültig standardisierte Verfahren MPEG-4 / Part 10, H.264 versehen. Es war also notwendig, Sendungen in beiden Codierungen auszustrahlen.

Nach Auslaufen des DVB-H Projektes blieb BMCO unter der Leitung von Prof. Claus Sattler als BMCO-Forum weiter am Thema. Ende Mai 2006 fusionierte man mit dem IP Datacast (IPDC) Forum. 55 Mitgliedsunternehmen wollen die Einführung von „IP-basierten Multimediadiensten auf der Basis von Rundfunkdiensten, einschließlich DVB (Digital Video Broadcasting) und DAB (Digital Audio Broadcasting)“ vorantreiben.

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